Santa Cruz de Tenerife

Santa Cruz ist heute die Hauptstadt der Provinz Santa Cruz de Tenerife (bzw. S/C Tenerife). Am 10. August 1982 wurde im Rahmen des Autonomieabkommens der Kanaren mit Spanien Santa Cruz de Tenerife und Las Palmas de Gran Canaria zu gleichberechtigten Hauptstädten der Autonomen Region der Kanarischen Inseln erklärt. Alle vier Jahre wechselt der Sitz des Regierungspräsidenten von einer Insel zur anderen. Der Sitz des Parlaments (Comunidad Autónoma de Canarias ) bleibt immer in der Hauptstadt von Gran Canaria.

Das Wahrzeichen der Hauptstadt Santa Cruz de Tenerife ist das Auditorio de Tenerife. Schon 1970 hatte man die Idee zum Bau einer Konzerthalle auf Teneriffa. Die Standortfrage sollte noch lange auf sich warten lassen. Nach der Neugestaltung des Hafenviertels erhielt der Architekt Santiago Calatrava den Auftrag zum Bau des Kongress-und Konzerthauses. Am 26. September 2003 wurde das Gebäude mit einem Konzert feierlich eröffnet. Anwesend waren auch Königin Sofia und Kronprinz Felipe. Aus geplanten 30 Millionen Euro Baukosten wurden dann endgültig fast 80 Millionen. Eine gewisse architektonische Ähnlichkeit mit dem Opernhaus von Sydney war sicherlich beabsichtigt. In der Literatur wird die Architektur des Gebäudes oft mit einer Welle oder einem Segelbot in Verbindung gebracht.

Es ist die Heimat des Orquesta Sinfónica de Tenerife, welches zu den besten spanischen Sinfonieorchestern gehört. Alljährlich findet im Januar und Februar hier das Festival de Música de Canarias statt. Seit Dezember 2005 verfügt der große Saal über eine Orgel, die für ihren Raumklang bei Liebhabern der Orgelmusik bekannt ist.

Bis in das Jahr 1464 lässt sich die Geschichte der Stadt zurückverfolgen. Der Spanier Sancho de Herrera landete in der Region Añaza bei den Guanchen. Anfangs noch im Einvernehmen mit den Guanchen baute er eine Turmbefestigung. Nur wenig später verursachte er eine Krise, welche sicher unnötig gewesen war. Er ließ fünf Guanchen hinrichten, die einen spanischen Soldaten angegriffen hatten. Der Mencey von Anaga, der Anführer der Guanchen, erstürmte mit 1000 Mann die Befestigung und Herrera suchte schnellstens das Weite.

Der nächste Europäer, Don Alonso Fernández de Lugo, kam mit seiner Armee nach Teneriffa. Er ließ am Ufer ein Holzkreuz errichten und feierte die heilige Messe. Nachdem dort die ersten Häuser gebaut wurden, bekam der Ort den Namen Santa Cruz (heiliges Kreuz). Wegen der guten Ankermöglichkeiten entstand bald ein Hafen mit blühendem Handel. Angelockt wurden hierdurch auch einige Beutesuchende. Im Jahr 1797 tauchte Admiral Nelson, der Großmeister des Seekriegs mit acht Schiffen vor der Küste auf. In dieser Niederlage wurde Nelson von einer Kanonenkugel (Schrapnelle) am rechten Ellenbogen getroffen und verlor seinen Arm.

Danach wurde es ruhiger um Santa Cruz und der wirtschaftliche Aufschwung konnte sich entfalten. In Jahr 1822 wurde die Stadt sogar zur Hauptstadt des gesamten Archipels erklärt. Erst 1927 wurden die Kanaren in zwei Provinzen aufgeteilt: Santa Cruz de Tenerife und Las Palmas de Gran Canaria.

Heute hat die Stadt ca 225.000 Einwohner (Stand 2008). In unmittelbarer Nähe des Hafens befindet sich die Plaza de España in deren Mitte, ein Gedenk-Monument, welches an die Toten des Bürgerkriegs erinnert. Blickt man nach Norden, kann man das zerklüftete Anaga-Gebirge sehen. In Richtung Süden kann man das Hauptpostamt und den Palacio Insular, den Sitz der Verwaltung sehen. Hier ist auch das Fremdenverkehrsamt. Direkt an der Plaza de España liegt die Plaza de la Candelaria- die Fußgägngerzone. Hier trifft man sich. Seitlich des Platzes steht eine Marmor-Skulptur von 1778, die den Triunfo de la Candelaria (Triumpf der Jungfrau von Candelaria) darstellt. An einem anderen Punkt der Plaza befindet sich das 1840 erbaute Casino de Tenerife, das den ältesten Privatclub der Insel beherbergt. Ein in Bridgespielerkreisen sehr bekanntes Haus.

Weiter bergauf trifft man auf ein Gebäude in typisch kanarischer Architektur, der 1742 errichtete Palacio Carta. Die Banco Español de Credito hat hier ihren Sitz. Den Patio im Innerensollte man sich unbedingt anschauen, denn hier befinden sich die Bankschalter. Das Ambiente ist so schön, dass man sich freut, wenn man am Schalter anstehen darf. Von der Plaza de Candelaria weg führt die Calle de Castillo, die Hauptgeschäftsstraße der Stadt. Hier findet man alle Nobelmarken in eleganten Geschäften – Shopping pur.

Im Palacio Insular ist das Museo Arqueológico untergebracht. Es besitzt wichtige Zeugnisse der Guanchen-Kultur: Schädel, Steingut, Lanzen aus Pinienholz und Halsketten. Die in Tierhäute eingewickelten Mumien zeigen den Totenkult der Guanchen. Lebensgroße Puppen stellen dar, wie die Guanchen ausgesehen haben. Wenige Schritte vom Museum entfernt steht die bedeutendste Kirche von Santa Cruz, die Iglesia de Nuestra Señora de Concepción, deren sechsstöckiger Glockenturm lange ein Wahrzeichen der Stadt war. Ein Feuer beschädigte den 1502 erbauten Turm 1642 so schwer, dass eine umfangreiche Restaurierung notwendig wurde. Das von Licht durchflutete Hauptschiff besitzt zwei Seitenschiffe und mehrere Seitenaltäre. Der Hochaltar wird von einer Marienfigur aus dem 18 Jahrhundert geschmückt. Angefertigt wurde die Figur von dem Bildhauer José Luján Pérez. Weiterhin findet man hier auch die britischen Flaggen, die bei Nelsons Angriff erbeutet wurden. Des Weiteren ist das Cruz de la Conquista (Kreuz der Eroberung), das Lugo bei seiner Ankunft errichtet haben soll, aufbewahrt.

Am Barranco de Santos liegt der Mercado de Nuestra Señora de Africa. Im Inneren eines säulenumstellten und nur morgens geöffneten Hofs stehen dutzende Marktbuden in denen allerlei Landwirtschaftliche Erzeugnisse feil geboten werden. Auffällig ist, wie sauber der Markt gehalten wird – keine Spur von Abfall ist zu sehen.

Inmitten von Wohn- und Geschäftshäusern liegt am Rande des Stadtzentrums der Parque Municipal García Sanabria . Es handelt sich hier um eine grüne von Bäumen bewachsene Oase, die 1920 angelegt wurde. Sie trägt den Namen eines Bürgermeisters. Die Klettergerüste für die Kinder sind Reste einer internationalen Skulpturausstellung, die 1973 stattfand.

Den Hafen von Santa Cruz sollte man unbedingt besuchen. Die Offenheit der Santacruzeros gestattet dem Besucher das Betreten des Kais. Die weit auslaufende äußere Kaimauer ist Promenade und Angler-Treff zugleich – die Aussicht ist wunderbar. Unter den Schiffen fallen die sowjetischen Trawler auf, deren Besatzungen wegen der günstigen Preise vor allem technisches Gerät für die Heimat kaufen. Dann fahren sie weiter und fangen mit ihren bis zu 60 Kilometer langen Netzen die Fischgründe vor Afrika leer. In den letzten Jahren legen immer mehr die Kreuzfahrt- und Traumschiffe hier im Hafen von Santa Cruz an. Einen großen Anteil hat auch der Passagiertransport. Mehrmals täglich starten Tragflügelboote, die außerhalb des Hafengebiets auf bis zu 50 Knoten beschleunigen und die anderen Inseln anlaufen. Für viele Schiffe ist es der letzte Ankerplatz vor Lateinamerika.

Obwohl man sich in Teneriffa in einer spanischen Provinz aufhält, kann man keine Stierkämpfe sehen. An der Rambla del General Franco gibt es zwar eine Plaza de Toros, aber im Gegensatz zum Festland ist auf Teneriffa der Stierkampf mittlerweile verboten. Was für die Stierkampfbegeisterten ein Verlust ist, bedeutet einen Gewinn für die vielen Fans der Freiluft-Konzerte. In der Arena gastieren heute bekannte Musikgrößen.

Auch für Santa Cruz gilt, ein guter Reiseführer aus dem Buchhandel, erleichtert den Besuch der vielen Sehenswürdigkeiten erheblich.

Die Kunsthalle von Teneriffa hat eine außergewöhnliche Architektur (TEA – Tenerife Espacio de las Artes):

TEA

Und hier gibt es noch ein historisches Foto des Hafens von Santa Cruz:

Nun die modernen Fotos im Überblick:

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