Garachico

Auch Garachico kann man entweder über die alte Bergstraße erreichen, die weiter in Richtung Santiago del Teide führt oder aber man folgt einfach der Landstraße, die bis Los Realejos noch Autobahn war. Wählt man die erste Strecke muss man allerdings irgendwann rechts abbiegen und eine serpentinenreiche Straße aus mehreren hundert metern Höhe hinunter bis fast auf Meeresspiegelniveau fahren. Kurz vor der Abzweigung nach Garachico sollte man jedoch einen Parkplatz anfahren und die Aussicht genießen. Es lohnt sich!

Kleine Warnung: Es gibt hier ein Restaurant mit Blick runter auf Garachico. Leider hatten wir hier schlechte Erfahrungen – Stichwort: Abzocke! – Also Vorsicht (das war aber vor vielen Jahren, vielleicht hat es sich ja geändert)

Steht man auf der kleinen Plaza de Juan Gonzales de la Torre in der schmucken Stadt Garachico, kann man sich kaum einen ruhigeren und gemütlicheren Ort auf ganz Teneriffa vorstellen. Hier jedoch wäre man vor 300 Jahren fast begraben worden. Im Jahre 1706 mußten die Einwohner von Garachico reiß aus vor einem verheerenden Vulkanausbruch nehmen. Erbarmungslos floss der Lavastrom Richtung Garachico. Häuser, Straßen, Plätze wurden von den herannahenden Lavamassen verschüttet. Der damals größte Hafen von Teneriffa wurde Geschichte.

Nach der Eroberung Teneriffas durch die Spanier war Garachicos natürlicher Hafen ein perfekter Umschlagplatz. Nachdem Alonso Fernández de Lugo seinen Feldzug zu Ende gebracht hatte, wurden die Hafenanlagen ausgebaut. Garachico entwickelte sich zum wichtigsten Handelszentrum auf Teneriffa. Reiche Familien aus Genua fanden sich ein. Ihnen zu Ehren wurde Garachico auch Rado del Genoves (Genuesische Straße) genannt.

Die stetige Nachfrage der Engländer nach Malvasierwein mehrte den Reichtum im 17. Jahrhundert stetig.

Am 11. Dezember 1645 lösten starke Regenfälle einen Erdrutsch aus, der 100 Menschen das Leben kostete und 40 Schiffe im Hafen unter Steinen und Schlamm begrub. Das zweite Unglück forderte ein einziges Opfer (es starb vor Aufregung) war jedoch das Ende für die Pracht von Garachico: Eine der Nebenkrater des Teide öffnete sich und schickte einen gewaltigen Strom von Lava Richtung Garachico. Die Lava floss glücklicherweise so langsam, dass die Menschen fliehen konnten.

Der Lavastrom teilte sich nach kurzer Zeit. Der eine stürzte sich zischend und dampfend in den Atlantik und zerstörte den Hafen. Der andere machte sich auf, die Stadt zu zerstören. Alles, die Kirche, das Kloster Santa Clara, die Paläste und die Lagerhäuser der Händler. Garachico und Umgebung wurden fast vollständig vernichtet, darunter auch ein fruchtbarer Landstreifen mit Weinbergen und Kieferwäldern hat der Vulkan begraben. Die Händler suchten hier keinen neuen Anfang mehr und zogen gleich nach Puerto de la Orotava (heute Puerto de la Cruz) und Santa Cruz.

Der Grund für das Desaster war schnell gefunden: ein übel wollender Mönch. Viele Landbesitzer hielten sich einen eigenen Geistlichen auf ihren Gutshöfen. Ein Franziskaner-Mönch übte eine große Macht auf seine Familie aus und entwickelte sich zum „Haustyrannen“. Das konnte nicht gut gehen und der adlige Herr nahm allen Mut zusammen und teilte dem Beichtvater mit, dass er in seinem Hause nicht mehr geduldet sei. Daraufhin packte der Mönch sein Bündel und verließ die ungastliche Stätte. Die ganze Stadt erfuhr von seiner Schmach. Voller Groll auf die Familie und die Stadt entfernte er sich. Er drehte sich noch einmal um und verfluchte Garachico mit den Worten:

Garachico, pueblo rico.
Gastadero de dinero.
Mal risco te caiga encima!

Garachico, reiche Stadt
Verschwenderin des Reichtums
Möge ein böser Stein auf dich fallen!

Und prompt, nur ein paar Tage später, brachte dieser Fluch die Zerstörung über Garachico, von der es sich nie wieder erholt hat. Erst heute kann das Städtchen aufgrund seines unbestreitbaren Charmes durch den Tourismus wieder den Anschluss finden. Dabei achtet die Stadt jedoch peinlichst darauf, den Massentourismus anderen zu überlassen.

Wenn die letzten kleinen bürokratischen Hürden genommen sind, wird nach jahrelangem Hin und Her der neue Sporthafen in Garachico gebaut. Die Inselregierung in Santa Cruz hat jetzt endlich grünes Licht für das Projekt gegeben und die Finanzierung zugesagt. Baubeginn soll zum Ende des Sommers 2008 sein. Der Hafen soll die gesamte Region mit mehr Leben erfüllen. Eine 600m lange und parallel eine 130m lange Mole schützen das Hafenbecken vor den, besonders im Winter, hohen Wellen. Unterteilt wird das Hafenbecken in zwei Bereiche. Für 160 Yachten zwischen 8 und 15 Metern werden Anlegeplätze zur Verfügung stehen. Der Fischerhafen kann 40 Fischerboote und 30 Fischfangschiffe beherbergen. Zum be- und entladen wird eine 70m lange Mole gebaut. Für Fährverbindungen z.B. nach La Palma und das Anlanden von kleineren Kreuzfahrtschiffen soll es eine Anlegestelle geben. Das Hafengelände soll ca. 35.000qm groß werden und voraussichtlich 40 Millionen Euro kosten.

Der Jachthafen wurde mittlerweile fertiggestellt!

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